Annenheim: Kontroverse um alte Brücke
Die Einheimischen in Annenheim wünschen sich seit Jahren eine Lösung. Vor allem für ältere Menschen oder auch, wenn man mit einem Kinderwagen unterwegs ist, wird die steile Stiege zu einem fast unüberwindlichen Hindernis. Für Rollstuhlfahrer ist sie überhaupt nicht benutzbar. Vor einigen Jahren wurde am Seeufer ein Seepark für Veranstaltungen errichtet, die meisten Besucher parken bei der Kanzelbahn und müssen daher in jedem Fall über die Brücke. An der Seeuferstraße selbst gibt es durch die Privathäuser und Pensionen kaum Parkplätze.

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„Teil der Kronprinz-Rudolf-Bahn“
Für Gorazd Živkovič, den Leiter des Landeskonservatoriats in Klagenfurt, ist der Übergang aus der Jahrhundertwende ein Industriedenkmal: „Die Kronprinz-Rudolf-Bahn wurde 1867 bis 68 gebaut, das Teilstück zwischen St. Michael bei Leoben bis nach Villach und ist dann sukzessive ausgebaut wurde.“ Es gehe hier nicht um ein Teilstück, denn die Gleise, die Brücke und das Stationsgebäude seien eine Einheit, jeder Teil dieser Einheit habe seine Bedeutung.

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Die Brücke ist die einzige direkte Verbindung zwischen Parkhaus und Bahnhof bzw. Seepromenade.
Abriss ausgeschlossen
Živkovič sagte weiters: „Im Zuge der Modernisierungen des 20. Jahrhunderts und im 21. Jahrhundert gingen immer mehr dieser Brückenkonstruktionen verloren. Wir haben heute eine einzige Brücke dieser Art an der gesamten ehemaligen Kronprinz-Rudolf-Bahn und das ist diese in Annenheim.“ Die Brücke sei also einzigartig und müsse erhalten werden. Ein Abriss sei ausgeschlossen, so Živkovič.

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Landeskonservator Gorazd Zivkovic.
Besonders wichtig ist Živkovič die Nietenkonstruktion. Sie sei etwas ganz Besonderes. Mit den heutigen Schraubverschlüssen oder Schweißungen komme man nicht zum selben Ergebnis.
Totalsperre abgewendet
Die Brücke gehört zu 70 Prozent der Gemeinde Treffen und zu 30 Prozent den ÖBB. Rund 12.000 Euro investierte die Gemeinde mit Unterstützung der Kanzelbahn in Sofortmaßnahmen, sonst hätte die Brücke im heurigen Winter gesperrt werden müssen. Der Treffner Bürgermeister Klaus Glanznig (SPÖ) sagte, die Brücke sei nicht auf dem neuesten Stand, es bestehe die Gefahr, dass man ausrutsche, sie habe kein Dach und sei nicht barrierefrei:

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Treffner Bürgermeister Klaus Glanznig.
„Wir haben absoluten Handlungsbedarf.“ Ihm persönliche gefalle die Brücke nicht, so Glanznig, aber es gehe hier nicht um ihn, sondern um den schonenden Umgang mit Steuergeldern.
Architekten mit Vorplanung beaufragt
Der Gemeindevorstand beauftragte eine Architektenteam mit einem Vorentwurf. Die Architekten gewannen 2012 einen Wettbewerb, der eine Gesamtlösung vorsieht. Laut Glanznig bestehe die Möglichkeit, am Kanzelbahn-Parkhaus anzudocken. Es habe schon Gespräche mit dem Land gegeben, auch die ÖBB seien mit im Boot. Er will sich um EU-Gelder und Förderungen bemühen.
Glanznig liegt ein Voranschlag von rund 260.000 Euro vor. Diesen Betrag kann Živkovič nicht nachvollziehen, seiner Meinung nach wäre eine Sanierung weitaus günstiger zu machen. Glanznig hofft, dass 2015 mit der Sanierung begonnen werden kann.