Kärnten bekommt Glyphosatverbot

Ab dem kommenden Jahr wird es in Kärnten für private Anwender ein Verbot für das Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat geben. Darauf einigten sich die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP. Der Beschluss soll nächste Woche im Landtag fallen.

Nach dem ursprünglichen Plan der SPÖ hätte das Glyphosatverbot bereits Ende Jänner beschlossen werden sollen. Grund für die Verzögerung waren Einwände der ÖVP gegen den Entwurf. Diese Einwände seien jetzt ausgeräumt, hieß es am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Parteichefs Peter Kaiser (SPÖ) und Martin Gruber (ÖVP), sowie der Klubobmänner Herwig Seiser (SPÖ) und Markus Malle (ÖVP). Mit Beginn des Jahres 2020 dürfen Private glyphosathältige Pflanzenschutzmittel nicht mehr verwenden.

Kaiser: Kärnten übernimmt Vorreiterrolle

Mit diesem Verbot übernehme Kärnten eine Vorreiterrolle, sagte Landeshauptmann Kaiser. „Damit untersagen wir rund 1.000 andere Pestizide, Herbizide und Fungizide, die nicht mehr verwendet werden dürfen. Wir sind das erste Bundesland und die erste Region Europas, die das zu Stande bringt. Auf nationalstaatlicher Ebene, in nahezu identer Form, hat das Frankreich am 1.1.2019 in Kraft gesetzt.“

Aber auch viele Gemeinden, die Asfinag und die ÖBB würden bereits von sich aus auf die Anwendung von Glyphosat verzichten, hieß es bei der Pressekonferenz.

Gruber: Schutz für private Anwender

Das Glyphosatverbot, wie es jetzt vorliege, sei ein wichtiger Schritt, um private Anwender vor potentiell gefährlichen Wirkstoffen zu schützen, sagte Landesrat Gruber, der in der Landesregierung für den Pflanzenschutz zuständig ist.

Das Gesetz sei jetzt auch praktikabel, weil es erstens kein pauschales Verbot gegen alle Mittel gegen Unkraut und Schädlinge geben werde, sagte Gruber. „Zweitens wird im Gegensatz zum Erstentwurf nicht jeder private Anwender pauschal kontrolliert, und drittens, weil es eine Übergangsfrist für Anwender und Handel geben wird.“

Einstimmigkeit im Landtagsausschuss

Die Übergangsfrist gilt bis Ende dieses Jahres. Bis dahin muss Glyphosat in privaten Haushalten verbraucht oder entsorgt sein.

Im Landtagsausschuss wurde das Gesetz einstimmig beschlossen. Das Team Kärnten, das nicht im Ausschuss vertreten ist, sprach von Populismus und forderte ein bundesweites Verbot, das auch für die Landwirtschaft und alle öffentlichen Einrichtungen gelten solle.