Meist Pkw-Lenker schuld an Unfällen mit Zügen

Am 6. Juni findet der „internationale Tag der Förderung sicherheitsbewussten Verhaltens an Bahnübergängen“ statt. Die ÖBB werden dann Autofahrer intensiv aufklären. Denn bei fast allen Unfällen an Bahnübergängen liege der Fehler bei den Pkw-Lenkern.

Anfang Dezember krachte es am unbeschrankten Bahnübergang bei St. Paul im Lavanttal zum fünften Mal innerhalb von eineinhalb Jahren. Ein Autofahrer missachtete die Stopp-Tafel und fuhr in die Eisenbahnkreuzung ein. Triebfahrzeugführerin Bianca Bader konnte ihren Cityjet nur mehr eine Notbremsung einleiten, hupen und hoffen, wie sie sagte, mit Spätfolgen zurecht zu kommen.

ÖBB Bahnübergang Lokführerin

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Bianca Bader hat die Bilder des Unfalls immer noch im Kopf

„Traumatisches Erlebnis“

„Es ist bis heute noch unangenehm. Viele vergessen auch, wie es für einen Lokführer ist, wenn ein Zusammenprall auf einer Eisenbahnkreuzung stattfindet. Viele sehen nur den Autofahrer, aber für uns Lokführer ist das auch ein traumatisches Erlebnis und das vergeht nicht von heute auf morgen. Das dauert“, so die Lokführerin. Ein Zug hat einen um bis zu zehnmal längeren Bremsweg als ein Auto. Eisen auf Eisen habe viel weniger Haftung als ein Gummireifen auf Asphalt und ein Zug wiege deutlich mehr als ein Auto, heißt es von den ÖBB.

Ziel: Unfälle an Bahnübergängen auf null senken

Am besagten Bahnübergang in St. Paul im Lavanttal haben die ÖBB größere Stopptafeln, Rumpelstreifen im Asphalt und eine Videokamera installiert. Durch diese wird überprüft, wie viele Autofahrer tatsächlich bei Stopp stehen bleiben, „weil wir gesehen haben, dass speziell an dieser Kreuzung die Stopptafel sehr häufig überfahren wird. Die Polizei wertet das aus. Da es im Moment ein Pilotprojekt ist, wird noch nicht gestraft, aber es wird trotzdem genau angeschaut“, so ÖBB-Sicherheits-Koordinator Herbert Ofner.

ÖBB Bahnübergang Lokführerin

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Stopp heißt Stopp, auch Lokführerin Bader appelliert an Lenker, wirklich stehenzubleiben

In Kärnten gibt es 450 Eisenbahnkreuzungen. Etwa die Hälfte davon ist mit Lichtzeichen oder Schranken gesichert. Sechsmal kollidierte im vergangenen Jahr in Kärnten ein Zug mit einem. Gestorben ist dabei niemand. Doch sechs Unfälle sind sechs zu viel, sagen die ÖBB. Deshalb wollen sie die Autofahrer weiter auf die Gefahr einer Eisenbahnkreuzung hinweisen, um die Zahl der Unfälle auf null zu senken.