Nach Brand: Zukunft von Brauereigebäude unklar

Nach dem Großbrand in der mehr als 700 Jahre alten ehemaligen Brauerei in Koppl-Guggenthal (Flachgau) ist noch nicht klar, ob und wie viel von dem alten Gebäude erhaltbar ist. Wie hoch der Schaden durch Flammen und Löschwasser ist, ist unklar.

Die alte Brauerei ist das größte und älteste Gebäude des Ensembles Gut Guggenthal: Es wurde Ende des 13. Jahrhunderts erstmals erwähnt, einige Elemente des heutigen Baus stammten noch aus dieser Zeit, sagte Landeskonservatorin Eva Hody vom Bundesdenkmalamt in Salzburg Sonntagmittag: „Es ist über die Jahrhunderte aber gewachsen, ist höher geworden, und es sind weitere Gebäude dazugekommen.“

Ausgebrannte Ruine des Brauerei in Koppl-Guggenthal nach dem Großbrand mit Feuerwehrleuten

ORF/Garzuly

Das alte Brauereigebäude ist im Kern mehr als 700 Jahre alt - und seit Sonntag eine Brandruine

„Unglaublich gut und massiv“ mit Säulenhallen

Allerdings wurde die Brauerei bereits 1916 geschlossen, seitdem ist das Wirtschaftsgebäude nicht mehr genutzt. Dass es trotzdem bis jetzt steht, zeige die außergewöhnliche Qualität der Bausubstanz, betonte Hody: „Die alten Gebäude sind starke Gebäude, sie waren unglaublich massiv und gut gebaut.“

Die alte Brauerei habe „im Inneren sehr mächtige und große Gewölbehallen mit mehreren Säulenreihen - das ist sehr beeindruckend und eigentlich der Grund, warum das Gebäude noch sehr gut steht. Denn Gewölbe halten Feuchtigkeit deutlich länger aus als zum Beispiel Holz“, so die Landeskonservatorin. „Jetzt wird das Problem sein, welchen Schaden das Löschwasser in diesen Säulenhallen angerichtet hat.“

Lage durch Großbrand „wesentlich komplizierter“

Seit Jahrzehnten wird über die Erhaltung des alten Baus diskutiert. Etliche Revitalisierungsversuche scheiterten aber. Seit sechs Jahren ist das Ensemble im Besitz von drei Salzburgern, die die Restaurierung planten, bisher aber am Geld scheiterten. Der Großbrand habe die Lage wesentlich komplizierter gemacht, sagt der Koppler Bürgermeister Rupert Reischl (ÖVP): „Wir können nicht ins Gebäude hinein, wir können nicht feststellen, wie die Situation derzeit ist. Es ist lebensgefährlich, hineinzugehen.“ Erst wenn alle Brandherde gelöscht und die Ruine wieder freigegeben ist, „muss man begutachten, wie gefährdet die Bausubstanz ist“.

Dass sich der Brand in dem alten Brauereigebäude überhaupt so gut ausbreiten konnte, überraschte Landeskonservatorin Hody: „Es ist ein massives Steingebäude, es hat keine Elektrik. Es hat sehr wohl die oberste Geschoßdecke und den Dachstuhl aus Holz. Hier hätte ich erwartet, dass viel mehr Feuchtigkeit im Gebäude eine Ausbreitung des Brandes hätte verhindern können. Nun haben wir einen wirklich großen Schaden.“

Gutachter muss klären, wie groß Schaden ist

Der Bau stehe aber nach wie vor unter Denkmalschutz, betonte Hody: „Es wird jetzt an Gutachtern liegen, den Zustand des Gebäudes präzise zu beschreiben, damit man noch weiß, ob es noch erhaltbar ist oder eben vielleicht auch nicht.“ Das könne aber erst in den kommenden Tagen geklärt werden. Mit dem Brandschaden werde eine Sanierung aber „jetzt natürlich noch eine gute Stufe schwieriger“, weiß die Landeskonservatorin.

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Brand zerstört alte Brauerei

Ein Großbrand hat am Sonntag die alte Brauerei in Koppl-Guggenthal zerstört. Das Feuer brach kurz nach 5.30 Uhr aus.

Eigentümer: Pläne für Umbau wären fertig gewesen

Eric Walketseder ist einer der Teilhaber der Eigentümerfirma von Gut Guggenthal. Der Brand treffe das Gebäude zu einem „ganz ungünstigen Zeitpunkt“, sagte er am Sonntag: „Wir hatten gerade für dieses Brauereigebäude fertige Pläne und waren uns eigentlich auch handelseins mit Investoren. Wir müssen jetzt abwarten: Wie ist der Zustand des Gebäudes nach dem Brand? Was kann man erhalten? Dann werden wir neue Pläne machen müssen und hoffen, dass uns unsere Investoren an der Stange bleiben.“ In der alten Brauerei wäre ein Wohnprojekt geplant gewesen - auch mit betreubarem Wohnen für ältere Menschen.

Der Zustand des Brauereigebäudes sei schon vor dem Feuer „nicht der beste“, ergänzt Walketseder. „Weil es schon seit ewiger Zeit leersteht. Wie’s jetzt nach dem Brand ausschaut - das muss ein Sachverständiger beurteilen.“

„Brand aus“ gegen 16.00 Uhr

Der Großbrand brach Sonntag kurz nach 5.30 Uhr aus. Für die Löscharbeiten waren mehr als 200 Feuerwehrleute aus der gesamten Umgebung im Einsatz. Am Nachmittag gegen 16.00 Uhr wurde erst „Brand aus“ gegeben - mehr dazu in Großbrand zerstört alte Brauerei (salzburg.ORF.at; 24.6.2018).