Jüdische Friedhöfe: Mehr Geld für Sanierung
„Wir übernehmen in Form einer Subvention die Kosten, die Pflege führt die Kultusgemeinde selbst durch“, sagte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ). Eine entsprechende Pflegevereinbarung wurde in der heutigen Gemeinderatssitzung beschlossen. Dem Beschluss waren zähe Verhandlungen zwischen Stadt und IKG vorangegangen.

ORF/Marina Delcheva
Der Friedhof in Währing soll vor dem weiteren Verfall bewahrt werden
Bundesfonds für Friedhöfe
Um die Verwahrlosung der jüdischen Friedhöfe in Währing, Floridsdorf, Alsergrund und der beiden Begräbnisstätten auf dem Zentralfriedhof aufzuhalten, wird der IKG ein Gesamtbetrag von 860.000 Euro zur Verfügung gestellt. Bereits 2010 wurde vom Bund ein Fonds für alle jüdischen Friedhöfe in Österreich eingerichtet. Allerdings werden diese Gelder nur ausgeschüttet, wenn sich die jeweilige Gemeinde verpflichtet, den Friedhof zwanzig Jahre zu pflegen.
Darauf konnten sich Stadt und IKG aber lange nicht einigen. Dafür gab es eine freiwillige Subvention in der Höhe von 340.000 Euro. Österreichweit hatten einige Gemeinden bereits seit 2010 die Pflegevereinbarungen beschlossen.
Freiwillige bewahren vor Verfall
Derzeit bewahren freiwillige Helfer den größten jüdischen Friedhof Österreichs in Währing vor dem weiteren Zerfall. Der Friedhof in der Sattlergasse beheimatet 8.000 Grabsteine mit 24.000 Bestatteten. Der letzte Tote wurde 1889 dort begraben. Heute ist der Friedhof in Besitz der IKG Wien. Nach dem jüdischen Glauben dürfen Friedhöfe nicht aufgelöst werden und müssen für die Nachwelt erhalten bleiben - mehr dazu in Jüdischer Friedhof als Denkmal.
Auch der jüdische Friedhof am Alsergrund sorgte in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen. Neu entdeckte, jahrhundertealte Grabsteine könnten ihn zum „historisch wertvollsten Friedhof Europas“ machen. Wien verspricht sich durch den Sensationsfund eine neue Touristenattraktion - mehr dazu in Sensationsfund auf Jüdischem Friedhof.