Text FALKNER (A)

FALKNER liest auf Einladung von Klaus Kastberger den Text „KRIEGER SEIN BRUDER SEIN“. Sie finden hier den ersten Teil des Textes, der ungekürzte Text ist als .pdf abrufbar.

Ein großer Platz mitten in der Stadt Menschen umkreisen diesen Platz
stundenlang.
Schüsse.
Stille.
Erneut Schüsse.
Scharfschützen sitzen in üppig behängten Kirschbäumen und grüßen die vorbeigehende Bevölkerung mit einem kurzen „Und?“
„Und?“
„Und?“
Die Bevölkerung selbst bleibt stumm zieht einzeln hintereinander an den
Kirschbäumen vorbei.
Dann auf einmal.
„Dort hinten dort sitzen zwei.“
„Sitzen zwei!“
„Dort sitzen zwei!“ rufen die Scharfschützen „Was macht ihr da!“
„Auseinander!“
„Auseinander!“
Springen von den Kirschbäumen herunter fassen sich ans Herz wie Sportler bei
der Hymne „Wir kriegen die!“
„Wir kriegen die!“
Rufen „Was macht ihr da!“
„Auseinander!“
Die Stadt voll toter Menschen überall Erdhügel am Himmel die Geier entweder
wir sind tot oder wir leben noch.
Wir die wir noch leben drängen uns um Kirschbaumfelder mitten in der Stadt
hungern nach dem Anderen.
Am Himmel die Geier.
Höre ihren Flügelschlag fürchte mich vor jedem neuen Tag stehe mit dem Gesicht
zur Wand „Nicht schießen!“
Im Gras liegen Arme und Beine von mir gestreckt einen Purzelbaum schlagen ich
vermisse das.
Ich vermisse das!
Sagt gibt es einen Himmel?
Bringt er sich in Stellung?
Bringt er sich in Stellung?
Sagt es mir!
Sie sagen „Es gibt keinen Himmel.“
„Aber da vorne am Horizont hinter den …“
Sie sagen „Wir sehen keinen Himmel wir sehen keinen Horizont.“

Der ungekürzte Text

IBP 2015 Text FALKNER
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