Rahmenprogramm der TDDL 2015

Rund um die 39. Tage der deutschsprachigen Literatur gibt es eine Vielzahl von Veranstaltungen und Lesungen, sogar einen Bachmann Song Contest gibt es in diesem Jahr. Der Gewinner des Bachmann-Preises wird im Herbst auch im Wiener Konzerthaus zu Gast sein.

Der Bachmannpreis im Lendhafen

Literatur im öffentlichen Raum: Do. 2. bis Sa. 4. Juli 2015

Lendhafen public Viewing

dermaurer/Lendhafen

Über den Köpfen der Besucher im Lendhafen schweb die Installation „LONELY HASSAN - DENKMAL FÜR DIE VERLORENE INTIMITÄT VON FLÜCHTLINGEN“ von IOANA PĂUN UND MOHSEN KARIMI in Zusammenarbeit mit dem Verein lend|hauer, die noch bis August im Lendhafen zu besichtigen ist.

Bachmannpreis Public Viewing

Alle Lesungen und Diskussionen live auf 3sat sehen: Do. 2. und Fr. 3. Juli: 10.00 bis 15.30 Uhr, Sa. 4. Juli: 10.00 bis 14.00 Uhr. Der malerische Lendhafen ist der Ort für zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum in Klagenfurt. Nur wenige Schritte vom ORF-Theater entfernt, bietet er, während den 39. Tagen der deutschsprachigen Literatur auch heuer wieder die Möglichkeit die Lesungen und Jury-Diskussionen unter freiem Himmel, via 3sat live zu erleben und dabei ganz entspannt Kaffee zu trinken. Am Abend lockt dann das bewährt entspannte Abendprogramm mit DJane Commander Venus, Tex Rubinowitz, Maik Novotny und vielem mehr.

Lendhafen public Viewing

dermaurer/Lendhafen

Literaturdjing: Ein Lied mehr

Do. 2. Juli ab 19.00 Uhr

Musik mit, zu, über und als Literatur - vorgespielt vom a.c.m.e.-DJ Team. Theatralisch, dramatisch musikalisch.

Evergreens of Psychoterror

Fr. 3. Juli, ab 19.00 Uhr, Rare Singles spontan aufgelegt von Tex Rubinowitz und DJane Commander Venus. Mittlerweile sowohl traditionell als auch in die Weltliteratur eingegangen (vgl. Tex Rubinowitz: „Rumgurken: Reisen ohne Plan, aber mit Ziel“ rororo: 2012.

Bachmann Song Contest

Sa., 4. Juli, ab 20.00 Uhr

Das legendäre Quiz zum Thema Literatur und Musik von und mit Tex Rubinowitz und Maik Novotny. Jeder kann mitmachen, Gruppengröße maximal 6 Personen. Die ersten drei Sieger erhalten Preise. Maik Novotny schreibt regelmäßig über Architektur im „Standard“, sporadisch über dies und das im Wiener „Falter“, und gewann 2005 das Bachmannwettschwimmen in Klagenfurt. Tex Rubinowitz, Bachmann-Preisträger 2014, Witzezeichner und Reisejournalist, lebt in Wien und fährt jedes Jahr zum Bachmannwettbewerb.

Bei Schlechtwetter entfallen Public Viewing, Literatur DJing und die Evergreens of Psychoterror, die anderen Veranstaltungen finden im Lendhafencafe LC statt

Reden über Ingeborg Bachmann

27. Juni 2015, Musil-Institut Klagenfurt, 19.30 Uhr:

„Meine liebe arme kleine Allergrößte“

Peter Hamm spricht über den Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze. Das Schauspieler-Ehepaar Katharina Schmölzer und Kai Möller liest gemeinsam ausgewählte Passagen. Danach ist ein Ausschnitt aus Peter Hamms Bachmann-Film aus dem Jahr 1980 zu sehen. Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze haben sich 1953 auf einer Tagung der Gruppe 47 kennen gelernt. Bis zum tragischen Tod der Schriftstellerin im Jahr 1973 bleibt der Kontakt zwischen den beiden bestehen. Hans Werner Henze selbst beschreibt später die Essenz dieser Lebensfreundschaft, die den Komponisten für Ingeborg Bachmann zum „kostbarsten Menschen“ machte: „Was nachvollziehbar und kenntlich geblieben ist, das ist die Aura einer gegenseitigen, geschwisterlichen Zuneigung und, von meiner Warte aus, ein Gefühl von Verehrung und von Schuldigkeit, und, deutlich erkennbar, meine ständige Bemühung um das Wohlergehen meiner Freundin.“

Allein die Vielzahl der Anreden, die er für die geliebte Freundin findet, ist außerordentlich: illustre Bachstelze, liebe Eiche, liebste Wildente, liebe Nachtigall, liebe Sapphetta, mein kleiner armer Engel, meine Elsa, lieblichste Doktorin, allerliebste Zerbinetta, illustre Jahrhundert Närrin, liebster Irrwisch, Adorabilissima, meine Begnadete, meine liebe arme kleine Allergrößte. Für Peter Hamm ist das Besondere an diesen Briefen, dass man Ingeborg Bachmann „so nahe kommt wie nie zuvor und dabei zugleich stets die ungeheure Entfernung ermisst, die uns von ihr trennt“.

(Peter Hamm: Geboren 1937 in München. Lyriker, Schriftsteller, Literaturkritiker und Autor zahlreicher Dokumentarfilme u.a. „Der ich unter Menschen nicht leben kann. Auf der Suche nach Ingeborg Bachmann“, 1980.)

Tanslatio-Preisverleihung

Die festliche Überreichung der beiden Übersetzer-Staatspreise, die mit je 8.000 Euro dotiert sind, findet am Vorabend der Klagenfurter Literaturtage, am 28. Juni 2015 ab 18.00 Uhr, im Rahmen der „Translatio“ im Robert-Musil-Haus in Klagenfurt statt - mehr dazu in Übersetzer-Staatspreis für Bláhová und Hackl.

  • Esther Kinsky Fremdsprechen. Gedanken zum Übersetzen - Festvortrag
  • Filip Karfik, Laudatio auf Alena Bláhová
  • Peter Schultze-Kraft, Laudatio auf Erich Hackl
  • Kurze Lesung aus Übersetzungen der Preisträgerin und des Preisträgers
  • Musik: Michael Erian (Saxophon), Stefan Gfrerrer (Kontrabass)

Lesung Martin Kordic

Dienstag, 30. Juni, ab 20.00 Uhr im Musil-Haus

Martin Kordic: Wie ich mir das Glück vorstelle. Roman. Hanser 2014.

Eine große Suche nach dem Glück und ein erstaunliches Debüt: Viktor ist ein Junge, der von Geburt an anders ist. Er muss ein Korsett tragen und auch in seinem Kopf scheint etwas nicht zu stimmen. Als der Krieg ausbricht, wird er von seiner Familie getrennt und wächst in einer Gebetsgemeinschaft auf. Später kehrt er zurück in die Stadt der Brücken, wo er sich mit einem Einbeinigen, einer Rothaarigen und einem Hund zu einer eigentümlichen Bande zusammenschließt. Eines Tages aber sind Viktors Weggefährten verschwunden und er macht sich auf zu seiner letzten großen Reise. Ein düsteres Märchen über die Kraft der Poesie und ein Bericht aus einer anderen Welt.

Martin Kordic wurde 1983 in Celle geboren und arbeitet als Lektor in München. Er studierte am Institut für Literarisches Schreiben der Universität Hildesheim und an der Universität Zagreb. 2009 war Martin Kordic Stipendiat des 13. Klagenfurter Literaturkurses. Wie ich mir das Glück vorstelle ist sein erster Roman. Mehr Infos zum Literaturkurs.

„Originalton“: Musik und Literatur im Konzerthaus Wien

Literaturbegeisterte mit Affinität zu klingenden Worten und dichtenden Tönen sind im Berio-Saal des Wiener Konzerthauses am richtigen Platz: Vier Autorinnen und Autoren laden dazu ein, ihr literarisches Werk zu entdecken, viermal spiegeln Musiker der verschiedensten Genres ihre Literatur.

  • Den prämierten Text des Preisträgers des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs 2015 begleitet Manu Mayr, Bassist der neojazzigen Band Kompost 3, am Dienstag, dem 27. Oktober 2015, um 18.30 Uhr im Berio-Saal.

Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin oder -Preisträger (Lesung)
Manu Mayr (Bass)


  • Der britische Starautor Ian McEwan trifft auf die kanadische Pianistin Angela Hewitt – und damit der Roman „Kindeswohl"/The Children Act über den Konflikt zwischen religiösen Geboten und weltlichem Gesetz auf Musik von Bach, Britten und Mahler, am Mittwoch, dem 9. Dezember 2015, 19.30 Uhr, Berio-Saal.

Ian McEwan (Lesung in Englisch)
Christiane von Poelnitz (Lesung in Deutsch)
Ludwig Mittelhammer (Bariton)
Angela Hewitt (Klavier)

Programm

Johann Sebastian Bach
Aria mit verschiedenen Veränderungen. Clavier-Übung IV BWV 988 Goldberg-Variationen (Auswahl)
Partita Nr. 2 c-moll BWV 826 (Auswahl)

Benjamin Britten
The Salley Gardens (Folk Song Arrangements, Band 1, British Isles Nr. 1)

Michael Berkeley
In love with the Nurse

Gustav Mahler
Ich bin der Welt abhanden gekommen (Rückert-Lieder)

Hector Berlioz
Villanelle op. 7/1 (Les nuits d’été)


  • Die vielstimmigen Welten und Figuren der Deutsch-Ungarin Terézia Mora finden ihren Widerhall in Improvisationen des ungarisch-serbischen Geigers Félix Lajkó -und das am Montag, dem 15. Februar 2016, um 19.30 Uhr, im Berio-Saal des Wiener Konzerthauses.

Terézia Mora (Lesung)
Félix Lajkó (Violine, Zither)


  • Das Wiener Duo Bartolomey¬Bittmann bringt Michael Köhlmeiers literarisches Spiel mit der Einbildungskraft musikalisch auf den Punkt - am Mittwoch, dem 20. April 2016, 19.30 Uhr, Berio-Saal.

Michael Köhlmeier (Lesung)
Matthias Bartolomey (Violoncello)
Klemens Bittmann (Violine, Mandola)

Mehr Informationen zur Reihe "Originalton“ gibt es auf der Homepage des Konzerthauses Wien.

Links: