Daniel Goetsch TEXT

Daniel Goetsch las den Romanauszug „Der Name“ auf Einladung von Hildegard E. Keller. Sie finden hier einen Auszug des Textes und den gesamten Text zum Nachlesen im .pdf-Format.

Ein Inselspaziergang. Der Amerikaner hatte ihn dazu überredet, und er hätte Besseres zu tun gehabt. Sie gingen nebeneinander durch eine von Eukalyptusbäumen gesäumte Straße, Jack Quintin trotz seiner bald achtzig Jahre und seiner Korpulenz leichtfüßig, während er, knapp vierzig, einen Druck in der Brust spürte. Die vergangene Nacht hatte ihn geschlaucht, weil er es hatte erzwingen wollen, das Erinnern. Er hatte am Pult ausgeharrt, einen Satz nach dem anderen ins Notizbuch geschrieben, das angeblich schönste Zimmer der Pension Les Tamaris vollgequalmt und zwei Flaschen Rosé getrunken. Er war eingetaucht in das, was er für seine Vergangenheit hielt, die Blocksiedlung, Mutters französische Fabeln, Vaters Heimwerkerdrang, Schutthalden voller Erinnerungen, und zuletzt hatten nichts als Worte dagestanden.

Sie waren schon eine Weile unterwegs, als Quintin mit einer Hand nach links wies. Ein Trampelpfad verlief durch einen Olivenhain hindurch bis zu einem Maisfeld, das nicht recht in die mediterrane Vegetation passte. Den Mais hätten sie aus Angst vor Waldbränden gepflanzt, sagte er.

Na so was, erwiderte Maxim Diehl, dem jeder Satz zu viel Anstrengung bedeutete. Er hatte sich noch immer kein Bild von Porquerolles gemacht. Die Gewissheit, dass die Insel kaum besiedelt war, genügte ihm vorläufig.

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